Gemeinwesenprojekt Mörgelgewann
Entwicklung eines Konzeptes zur Stärkung der Selbstregulierung im „Gemeinwesenprojekt Mörgelgewann“ in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Sabina Pauen
Das Gemeinwesenprojekt liegt in einem Notwohngebiet im Heidelberger Stadtteil Kirchheim. Derzeit leben dort etwa 300 Menschen, die durch drohende Obdachlosigkeit von der Fachstelle für Wohnungsnotfälle der Stadt Heidelberg in die zugehörigen Wohnungen des Notwohngebiets eingewiesen werden. Die Einrichtung des Gemeinwesenprojektes befindet sich mitten im Notwohngebiet und beinhaltet folgende Teilbereiche: Betreute Spielgruppe (16 bis 36 Monate), heilpädagogisch orientierter Hort (sechs bis 13 Jahre), Offene Jugendsozialarbeit (13 bis 21 Jahre) und die Erwachsenenarbeit. Alle Teilbereiche arbeiten interdisziplinär und sind am Projekt beteiligt.
Die heterogene Bewohnerstruktur setzt sich wie folgt zusammen: problembehaftete Familien, eine Gemeinschaft der Sinti und alleinstehende Personen. Innerhalb dieser Zielgruppen ist der Anteil an Bildungsdefiziten, Arbeitslosigkeit, Kriminalität und Suchterkrankungen überdurchschnittlich hoch.
Durch das Projekt, das in Zusammenarbeit mit Entwicklungspsychologin Prof. Dr. Pauen gestaltet wird, sollen die Bewohner lernen, selbstbewusste und selbstständige Entscheidungen zu treffen und somit selbstständig ihr Leben zu gestalten, angemessen in zwischenmenschlichen Situationen zu reagieren und aktive Mitglieder der Gesellschaft zu werden. Die Grundvorrausetzung zur Erreichung dieser Ziele ist Selbstregulation. Selbstregulation hat ein Mensch, wenn er seine Aufmerksamkeit, Impulse, Emotionen, sowie Handlungen steuern kann.
Das gesamte Team benötigt Schulungen und regelmäßige Reflexionen des Handelns, um in der Lage zu sein, den Bewohnern das Erlernen selbstregulativer Fähigkeiten zu ermöglichen. Gezieltes Hinterfragen der eigenen Haltung, sowie die gemeinsame Einwicklung zielführender Methoden mit professioneller Begleitung durch Frau Prof. Dr. Pauen bewirken eine Neuausrichtung der Sozialen Arbeit vor Ort. Auf diese Weise schaffen die Mitarbeiter Rahmenbedingungen, die das Erlernen von Selbstregulation ermöglichen. Gemeinsam mit Frau Prof. Dr. Pauen möchte ich die Einrichtung auf ihrem Weg von einer „Versorgungsstrategie“ zu einer nachhaltigen Unterstützung der Eigeninitiative der Bewohner begleiten. Durch regelmäßige Treffen mit der Einrichtungsleitung, und der Hortleitung wird die Qualität und Umsetzung des Projektes gesichert.
Bis zum jetzigen Zeitpunkt wurden vor allem Änderungen im Teilbereich des heilpädagogisch orientierten Hortes vorgenommen. Dabei ging es vor allem darum, den Kindern eine Stimme zu verleihen, ihre Ideen, Wünsche und Ziele bewusst wahrzunehmen und sie in ihrer Verwirklichung und eigenen Entscheidungsfindung zu stärken und zu begleiten.