Bildungsprojekt Süd-Indien e.V.
Bildungsförderung in Südindien
Die Grundidee des Bildungsprojekt Süd-Indien e.V. entstand 1999. Palani kam nach Deutschland und ermöglichte von hier aus fünf Mädchen in seinem Dorf Kadambadi in Indien den Schulbesuch. Dank der Hilfe aus Deutschland stieg die Zahl der Kinder, die in die Schule gehen konnten, mit den Jahren stetig an. Auch der Unterstützerkreis hier wurde immer größer. Ab 2009 besuchten regelmäßig freiwillige Helferinnen und Helfer sein indisches Dorf, um dort Kindern Nachhilfeunterricht zu geben, mit ihnen zu spielen und den kulturellen Austausch zu fördern. Eines Tages fiel einem dieser Freiwilligen auf, dass eines der Kinder nicht mehr in die Schule und zum nachmittäglichen Lernen und Spielen kam. Als er nach dem Kind fragte und es schließlich zu Hause fand, stellte sich heraus, dass es seit Tagen nicht gegessen hatte und zu schwach zum Lernen war.
Da wurde ihm schlagartig klar, dass es Zeit war, nachhaltig etwas zu verändern. Zurück in Deutschland gründete er 2010 mit Palani und Freunden den Verein Bildungsprojekt Süd-Indien e.V.. Der Zweck des Vereines ist Bildung, denn Leben ist Lernen und Lernen ist Leben. Durch Bildung jeglicher Art - neben klassischer 'Schulbildung' auch Allgemein-, kulturelle, ethische und künstlerische Bildung - ermöglichen wir Kindern sich zu selbstständigen, selbstbewussten Erwachsenen zu entwickeln, die ihr Leben finanziell und emotional meistern können.
Geholfen wird Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus Kadambadi und Umgebung, unabhängig von ihrer Ethnie oder Kaste. Viele der Unterstützten sind Adivasi (Ureinwohner), Gipsy oder Kinder von alleinerziehenden Müttern und soweit möglich auch die alleinerziehenden Mütter selbst. Unser Ziel ist es Hilfe direkt und auf möglichst unbürokratischem Wege zur Verfügung zu stellen. Deshalb haben wir 2012 in Indien den Bruderverein 'Katralālayam Educational & Charitable Trust' gegründet, damit wir offiziell und vom indischen Staat gebilligt Hilfe anbieten können.
Bibliothek in Kadambadi
Die Landfried Stiftung unterstützte in Kadambadi den Umbau eines nicht genutzten Treppenhauses in eine Bibliothek.
Zur Zeit bekommen bis zu 75 Kinder und Jugendliche täglich Nachhilfeunterricht, seit Anfang 2015 in der eigens dafür erbauten Nachhilfeschule. Dort sind zwei Lehrerinnen und ein Lehrer fest angestellt. Nachhilfe ist deshalb wichtig, da die Lehre an der staatlichen Schule im Ort leider ungenügend ist. Zudem werden die Prüfungsaufgaben von einer zentralen Behörde vorbereitet, sind also an jeder Schule gleich. Ohne Nachhilfe würden die SchülerInnen nicht bestehen. Außerdem zahlen wir für mehr als 50 Kinder das Schulgeld, die Schuluniformen, die benötigten Lernmaterialien und die Transportkosten zur Schule. Hier sind wir der Landfried Stiftung zu besonderem Dank verpflichtet, da sie mit ihrer diesjährigen Spende über 10 000 € die Finanzierung ermöglicht. Samstags und sonntags wird in den Räumlichkeiten Yoga unterrichtet und danach eine kleine traditionelle Mahlzeit angeboten.
Zudem finden dort regelmäßige Events statt wie Computer-, Mal-, Töpferworkshops und Theaterprojekte. Für die Zukunft hoffen wir auch ein Tanz-, Musik- und Sportangebot aufbauen zu können. Nach Beendigung der Schule helfen wir bei der Suche nach einer geeigneten Ausbildungsstelle oder eines Studienplatzes. Seit 2015 gibt es zudem die Möglichkeit eine Patenschaft für je ein spezielles Kind zu übernehmen und so individuell zu helfen und eine besondere persönliche Verbindung entstehen zu lassen. Bisher haben wir 18 Patenkinder vermitteln können. Außerdem sind wir in Katastrophenfällen wie dem Tsunami 2004 und der Chennaiflut 2015 zeitnah persönlich anwesend.